Beruhigt nach Hause gehen
Als David und Lisa endlich hereinkamen, waren sie in ein Gespräch über Tabellenkalkulationen und Abgabetermine vertieft, die Erschöpfung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, denn die Arbeit schien immer Vorrang zu haben. “Das Essen steht auf dem Tisch”, rief ich aus der Küche, aber meine Worte wurden kaum wahrgenommen. Sie waren in ihrem geschäftigen Wirbelwind gefangen und bemerkten gar nicht, dass ich – das Rückgrat ihrer täglichen Routine – direkt vor ihnen stand. Trotzdem behielt ich meine Pläne für mich, denn ich wusste, dass der Moment der Veränderung schnell näher rückte.

Beruhigt nach Hause gehen
Auf den ersten Blick unauffällig
Sie kamen mitten im Satz herein und sprachen über einen verspäteten Bericht und einen kaputten Drucker. Sie hatten ihre Schuhe noch an und ihre Mäntel halb ausgezogen, als sie an mir vorbeigingen und direkt ins Wohnzimmer gingen. Ich stand da, mit dem Geschirrtuch in der Hand, und hoffte auf einen kurzen Blick, aber ich bekam nichts zu sehen – nur mehr Geschwätz über Meetings und Projekttermine. Ich war nicht verärgert – zumindest nicht vordergründig. Leise faltete ich das Handtuch zusammen und kehrte in die Küche zurück. Ich fragte mich, ob ich ein Teil der Möbel geworden war: immer da, immer nützlich, aber völlig unsichtbar.

Auf den ersten Blick unsichtbar